Zum Ende unserer Motorradreise durch Sumatra verfransen wir uns in den Bergen. Jetzt bereuen wir, dass wir kein Campingzeug dabei haben. Die Nacht bricht an und hier gibt es kein Hotel oder Gästezimmer. In dieser Situation lernen wir die Gastfreundschaft der Indonesier schätzen.
pp67 – Grüße aus Sumatra
Von einem Strassencafé in Sumatra senden wir akustische Grüße und schildern ein paar Eindrücke unserer Motorradreise. Wir haben viele Geräusche, Interviews und O-Töne aufgenommen, die wir erst später in Ruhe zu einer Dokumentation zusammenschneiden werden. Bis dahin gibt es erst einmal unsere Blogeinträge und diesen 15 Minuten – Podcast.
Bis bald und Selamat jalan!
Sonja & Claudio
500 Euro für den Regenwald
„Jalan-jalan Sumatra“ spielte über Fünfhundert Euro ein. Bei unseren Reisevorträgen bieten wir die Hör-CD gegen eine freiwillige Spende an. Viele von euch haben ein paar Euro gespendet und so kam in diesem Jahr die Summe von 514,24 € zusammen. Ihr seid großartig!
Wie versprochen kommt das Geld dem Schutz des Regenwalds und der Orang Utans in Sumatra zugute. Auf unserer Sumatra- Reise waren wir selbst im Gunung-Leuser-Nationalpark unterwegs und haben die Menschenaffen in freier Wildbahn gesehen. Es war faszinierend, zwei Tage und eine Nacht mitten im Urwald zu verbringen. Doch es war auch erschütternd kilometerlang an gerodetem Land vorbeizufahren, auf dem statt Regenwald nur noch Ölpalmen wachsen.
In den letzten Wochen berichtete sogar die deutsche Presse, wie zur Zeit ganze Landstriche Indonesiens von einer Dunstglocke eingehüllt sind, die von illegalen Brandrodungen stammen. Zehntausende Menschen in dieser Inselregion leiden unter Atemwegserkrankungen. Ich habe auch unsere Freunde in Nordsumatra gefragt, wie es ihnen geht. Sie berichteten, daß in den letzten Wochen die Schulen geschlossen waren, damit die Kinder zuhause bleiben und nicht draußen dem Rauch ausgesetzt sind. Mittlerweile hat sich die Situation wohl schon verbessert. Indonesien hat nun auch internationale Hilfe angefordert, denn sie schaffen es kaum, die Waldbrände zu löschen. Der Regenwald wird auf diese Weise gerodet um neue Palmölplantagen anzubauen. Das billige Palmöl landet dann bei uns in vielen Lebensmitteln und im Biosprit.
Auf unserer Motorradreise durch Sumatra lernten wir Adji kennen, der für die Umweltstiftung YEL arbeitet. YEL setzt sich für den Schutz der Orang Utans ein und versucht durch Bildungsarbeit, ein Bewußtsein für den Wert des Regenwalds unter der lokalen Bevölkerung zu schaffen. Diese Arbeit unterstützen wir mit den Spenden.
Wir danken euch, den Spendern ganz herzlich! Die Umweltstiftung kann jede Summe gebrauchen. Mit 600,- $ (ca 558,- €) können sie einen Hektar Wald vor der Rodung schützen. Vielleicht schaffen wir es noch, die restlichen 43,76 € zu sammeln.
Hier könnt ihr nachhören, wie wir im Regenwald unterwegs waren und welche Arbeit der Umweltschützer Adji in Sumatra leistet: Jalan-jalan Sumatra Teil 5
Ein Bericht über die Luftverschmutzung durch Brandrodungen in Indonesien incl. Video: https://www.tagesschau.de/ausland/haze-indonesien-103.html
Die Umweltstiftung YEL und ihr Engagement für die Orang Utans: http://www.sumatranorangutan.org/
Hello Mister!
Es vergeht kein Tag, an dem wir diesen Spruch nicht mindestens 20 Mal hören. Wo auch immer wir vorbeikommen – bei einer Pause am Strassenrand, auf dem Markt oder an der Tankstelle – nach kurzer Zeit ertönt dieser Ruf. Auch ich als Frau werde oft mit „Hello Mister“ angesprochen. Meistens bleibt es bei dem Spruch, manchmal aber ergeben sich kleine Gespräche mit einem Mix aus Indonesisch und Englisch oder einfach nur mit Händen und Füssen. Ein Lächeln ist dabei fast immer der Türoffner für eine Begegnung. Überhaupt lachen viele Menschen auf Sumatra sehr gerne und sehr oft. Und es macht ihnen sichtbar Spass, mit uns in Kontakt zu treten und ihre Englischkenntnisse anzuwenden. Kaum setzen wir uns bei einer Garküche an den Tisch, nähert sich nach kurzer Zeit jemand und eröffnet das Gespräch mit den Worten „Anda dari mana?“ (Woher kommst du?). Dabei erlebe ich die Indonesier als sehr höflich und taktvoll. Oftmals bedanken sie sich am Ende für das Gespräch oder bitten um ein Foto mit uns. Was wir ihnen natürlich gerne gewähren. Schließlich wurde unsere Bitte nach einem Foto noch nie abgelehnt. Die meisten Leute hier lassen sich gerne fotografieren und machen selber gerne mit ihren Mobiltelefonen Bilder von sich und anderen. Und wenn wir mal keine Lust auf Gespräche haben, reagieren wir einfach nicht auf die Zurufe. Ein aufdringliches oder penetrantes Verhalten habe ich noch nicht erlebt. Als Europäer fallen wir hier einfach sofort auf, egal wie wir uns verhalten. An den meisten Orten auf unserer Route durch Nord-Sumatra scheinen wir fast die einzige hellhäutigen Touristen zu sein. Ausnahmen sind das Dorf Tuk Tuk am Tobasee und der Gunung Leuser Nationalpark. So vielen Europäern auf einem Fleck wie hier sind wir in den vergangenen Wochen nicht begegnet.
Wir erregen alleine durch unser Aussehen schon sehr viel Aufmerksamkeit. Besonders Claudio sticht mit seiner Körpergrösse von 1,86 cm aus der Menge der meistens kleineren Asiaten hervor. Nur beim Motorrad fahren tauchen wir ab und zu mit unseren landestypischen Moppeds in der anonymen Masse der Verkehrsteilnehmer unter. An manchen Tagen nervt es mich, ständig im Mittelpunkt zu stehen und ich wünsche mir eine Maske mit indonesischen Gesichtszügen als Tarnkappe. Wenn ich aber zurückschaue auf die letzten Wochen und an die tollen Begegnungen denke, dann nehme ich die vielen „Hello Mister“ gerne in Kauf.
Der Lappen zum Abenteuer
Sumatra ist schuld daran, dass ich den Motorradführerschein mache! Schnelle Entscheidungen sind nicht wirklich meine Baustelle. Wahrscheinlich hätte ich die Idee vom Selber-Fahren noch monatelang mit mir herumgetragen, im Kopf von rechts auf links gedreht und immer wieder alle Pros und Contras in die Wagschale geworfen…wenn, ja wenn Claudio nicht mit dieser Sumatra-Idee um die Ecke gekommen wäre. Er weiß mittlerweile, wie er mich aus der Reserve locken kann. Mit einem konkreten Plan. Der lautet diesmal so: 2014 reisen wir nach Sumatra und erkunden auf gemieteten Motorrädern die Insel. Wohlgemerkt, auf ZWEI Motorrädern! „Der Lappen zum Abenteuer“ weiterlesen