Kennzeich-EN

Sonjas Kennzeichen-

Wir sind umgezogen. Jetzt sind Sonja und ich stolze Besitzer von zwei Garagen und einem Limettenhaus in Essen. Das bedeutete auch viel Papierkram für uns, wir mussten uns abmelden, anmelden und ummelden. Bei den Motorrädern stellte sich auch die Frage, ob wir unsere alten Kennzeichen übernehmen wollen oder neue bekommen. Seit 2015 darf man beim Umzug das alte Kennzeichen behalten, der bürokratische Aufwand des Ummeldens ist jedoch derselbe. Ich musste mir beim Strassenverkehrsamt Wochen (!) vorher online einen Termin klicken, unsere ganzen Papiere mitbringen und mir unfreundlich erklären lassen, dass eine Vollmacht von Sonja nur gültig ist, wenn ich auch ihren Ausweis mitbringe. Also machte ich noch einen weiteren Termin. Bei meinem Moped habe ich entschieden, das alte „EN“ – Kennzeichen des Ennepe-Ruhr-Kreises zu behalten. Ich erkläre nun hiermit, dass „EN“ für „Essener Neubüger“ steht. Sonja legt aber Wert darauf, ein echtes Essener „E“ – Kennzeichen zu bekommen. Ich dachte, wenn ich also schon ein neues anmelde, sollte es dann ein Wunschkennzeichen werden. E-SR 125 für wäre für ihre Yamaha SR125 sehr passend gewesen, ist aber nicht mehr zu bekommen. Also entschied ich mich für E-SR 156. Sonja hat sich sehr darüber gefreut.

Was meint ihr – würdet ihr euer Kennzeichen beim Umzug wechseln oder legt ihr sogar Wert darauf, das alte zu behalten?

Das #motwunsch-Musikvideo

Der Protestsong gegen den Größenwahn der Motorradindustrie hat jetzt auch ein Video. Letztes Jahr taten wir uns mit einigen Motorradbloggern zusammen und formulierten unsere Wünsche an die Motorradwelt unter dem Hashtag #motwunsch. Sonja verpackte ihre Forderungen als Rap. Im Laufe des Jahres drehten wir dazu einzelne Szenen, die wir nun als Musikvideo präsentieren. Und jetzt alle zusammen: „Ich möchte ein Bike mit einem tiefen Sitz, sonst gebe ich euch von meinem Geld NIX!“

Link zum Video: https://youtu.be/e52mKRRACW0

Für eine Ed-Marchisierung der Motorradfahrer

Sonjas SR 125Horizons Unlimited – Unbegrenzte Horizonte, so hieß das Motorradreisetreffen, auf dem ich am vergangenen Wochenende war. Auf diesem Treffen kommen Menschen zusammen, die die Welt hauptsächlich mit dem Motorrad bereisen, sich austauschen oder inspirieren lassen wollen. Erschreckenderweise haben viele dieser Motorradreisenden einen sehr begrenzten, ja konservativen Horizont, wenn es um die Auswahl des Motorrades geht. Natürlich muß es ein „richtiges“ Adventurebike sein, so wie eine Yamaha Ténéré oder eine BMW R 1200 GS. Motorräder unter 600 Kubik werden belächelt oder rufen Unverständnis hervor. Auch dürfen selbstverständlich all die teuren Zubehörfeatures nicht fehlen, die das Mopped angeblich erst abenteuertauglich machen und mit denen in Wirklichkeit einige Ausstatter so richtig viel Geld verdienen. Aber wenn „Adventure“ draufsteht und ich dafür bezahle, dann muß ja auch „Adventure“ drin sein! Auch wenn mich mein aufgerüstetes Fahrzeug nur bis zur nächsten Cafebude in die Eifel bringt. Ted Simon schreibt im Vorwort seines Bildbandes, daß die Firmen, die dem „adventure biker“ all die angeblich unverzichtbaren Dinge verkaufen, daß Wort „Abenteuer“ sehr fragwürdig erscheinen lassen. „Große Abenteuer schon ab 12.995 €“ lautet der Titel einer Hochglanzwerbeanzeige für die Superténéré. Nur??? 12.995 € ??? Mein Motorrad hat 600 € gekostet. Das bedeutet, daß mir 12.395 € mehr für eine wirkliche Abenteuerreise bleiben als dem Superténérist. Sumatra statt Eifel! Aber so funktionieren halt die Sehnsuchtsbilder der Werbeindustrie. Öfters wurde ich gefragt, ob ich denn mittlerweile den „richtigen“ Führerschein und ein „richtiges“ Motorrad hätte. (Seit 2014 habe ich den A1 Führerschein und fahre eine Yamaha SR 125.) Wie bitte???? Diese Frage macht mich richtig wütend. 125er Maschinen sind in den Augen vieler Biker anscheinend keine „richtigen“ Motorräder. Natürlich habe ich einen „richtigen“ Führerschein und ein „richtiges“ Motorrad. Für mich! Eines, was von der Sitzhöhe und vom Gewicht für meine Größe „richtig“ ist. Und mir noch dazu „richtig“ gut gefällt. Ich ziehe mir ja auch keine Stiefel in Schuhgröße 44 an, obwohl ich eigentlich nur Größe 38 habe! Unter Bikern kursiert sogar die Frage: „Grüßt man auch 125er Moppedfahrer?“ Was soll denn dieser Kinderkram? Wie an der Schule, wenn es den 4. Klässlern peinlich ist, wenn sie von 1. Klässlern angesprochen werden. Ganz ehrlich, ich lege gar keinen Wert darauf, von solchen Leuten gegrüßt zu werden! Außerdem wird das Grüßen beim Fahren sowieso überbewertet. Ich konzentriere mich lieber auf die schöne Landschaft. So denkenden Menschen empfehle ich dringend eine Horizonterweiterung! Schließlich geht es doch nicht darum was man fährt sondern was man dabei erlebt!!! Diesbezüglich kann ich allen nur die Videos von Ed March ans Herz legen. Dieser verrückte, junge Brite fährt mit Honda C90 um die Welt und erlebt dabei ein Abenteuer nach dem anderen. Halt ein wahrer „adventure biker“…

Bye bye Simson

SimsonjaLangsam rollt die Simson von unserer Einfahrt. Wehmütig winke ich ihr hinterher. Ein letzter Blick – dann verschwindet sie hinter der nächsten Strassenecke. Eigentlich fährt sie gar nicht selbst: Ein Auto mit Anhänger transportiert sie in eine andere Stadt. Zwei Jungs aus Köln haben sie mitgenommen. Der eine – völlig unerfahren, aber mit einem grossen Leuchten in den Augen beim Anblick des Moppeds. Der andere – ein versierter Simsonschrauber, den die Zicken der Maschine nicht abschrecken. Keine Frage, sie ist jetzt in sehr guten und begeisterten Händen gelandet. Und in erfahreneren als den meinen. Irgendwann ging es im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr voran mit der Simson und es erschien mir absurd und aussichtslos, noch mehr Zeit und Geld in dieses Motorrad zu investieren. Trotzdem möchte ich die Zeit mit ihr nicht missen. Was das Schrauben angeht habe ich auch ein bisschen dazugelernt: Wie man einen Vergaser auseinander baut, reinigt und einstellt, wo die Zündkerze zu finden ist und wie man sie kontrolliert etc. „Bye bye Simson“ weiterlesen