Die geheimnisvolle Botschaft aus dem Motor meiner Yamaha

Yamaha SR 125Was ist bloß mit meinem Mopped los? Schon wieder ist die Yamaha SR 125 beim Ampelstopp ausgegangen. Bereits zum vierten Mal auf dieser Fahrt. Die Choreographie des Ausgehens ist dabei immer ähnlich: Ich halte an einer roten Ampel und merke, dass der Motor im Leerlauf auf einmal sehr ungleichmäßig läuft und die Drehzahl nicht mehr stabil ist. Dann geht das Motorrad aus. Stille! Erstaunlicherweise springt es aber jedesmal sofort wieder an, sobald ich den Anlasser betätige. Das Problem taucht immer erst nach einer Zeit des Fahrens auf, wenn das Mopped schon warmgelaufen ist.

Seit einigen Wochen begleitet mich dieses Phänomen. Bisher ist es mir noch nicht gelungen, die geheimnisvolle Botschaft aus dem Inneren meines Motorrades zu entschlüsseln.

Zweimal glaubte ich, dem Problem auf die Schliche gekommen zu sein, aber die Erfolge waren nur von kurzfristiger Dauer. Beim ersten Mal hatte ich die Yamaha in professionelle Schrauberhände gegeben. Das Ventilspiel wurde eingestellt und das Gemisch überprüft. Danach lief die kleine Maschine wieder tadellos und ich war erleichtert. Doch nach einer Weile wechselte der Klang des Motors im Standgas wieder von einem eingängigen Rhythmus zu einer asymmetrisch-experimentellen Komposition mit geschickt inszeniertem Motorsterben. Alte Drama-Queen!

Diesmal wollte ich mein Motorrad aber nicht in die Werkstatt bringen. Hatte ich mir nicht vorgenommen, selber öfters Hand anzulegen und mir somit einen bescheidenen Zugang zum Schrauberuniversum zu verschaffen? „Jetzt helfe ich mir selbst!“ lautet die Devise. Aber wie komme ich an das nötige Wissen, um mir selbst zu helfen?

Sonja in der KurveAlso mache ich mich auf die Suche und streife durch diverse Internetforen um dort eine Antwort auf das für mich rätselhafte Leiden der Yamaha zu finden. In den Tiefen des virtuellen Raumes komme ich mehrmals vom Weg ab. Viel Zeit verbringe ich damit, im digitalen Heuhaufen nach der Entschlüsselung der geheimnisvollen Botschaft zu suchen.

Schliesslich findet Claudio im Netz doch noch einen brauchbaren Hinweis und der lautet: Zündkerze checken. Ich mache mich an die Arbeit und fördere eine am unteren Ende schwarz verrußte Zündkerze zutage. Der Austausch gegen ein neues Exemplar bewirkt Wunder – meine Yamaha läuft wieder rund. Nach einigen Wochen und vielen abgespulten Kilometern wieder dasselbe Spielchen: Leerlauf = unregelmäßiges Motorlaufen = Mopped geht aus. Und wie geht’s der Zündkerze? Das untere Ende ist wieder mit einer schwarzen Schicht überzogen, das innere weisse Röhrchen aber noch nicht so stark verfärbt wie bei der Vorgängerin. Jetzt will ich es wissen und starte ein Experiment: Was passiert, wenn ich wieder eine neue Zündkerze einsetzt? Und tatsächlich – bei einer Probefahrt ging das Motorrad nicht ein einziges Mal aus. Mittlerweile ist die Yamaha aber leider auf ihre schlechte Angewohnheit zurückgefallen und stirbt mehrmal während einer Fahrt ab.

Wer hilft mir dabei, die geheime Botschaft meines Motorrads zu entschlüsseln?

Über sachdienliche Hinweise freut sich

eure Sonja

Das Ende der Fahrschul-Ära

DSC_0033Der weisse Sportwagen mit Fahrlehrer und Prüfer braust davon und für einen kurzen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Verdutzt stehe ich am Strassenrand und schaue auf die kleine Plastikkarte in meiner Hand. Ich habe tatsächlich gerade meine praktische Führerscheinprüfung bestanden. Schnell verstaue ich den neuen Führerschein in meinem Portemonnaie. Bevor der Prüfer doch noch seine Meinung ändert und mir den Führerschein wieder wegnimmt! Aber nichts dergleichen passiert. Ich schaue auf mein Motorrad, dass mich so gutmütig durch die Prüfung getragen hat. Wir sind wirklich ein tolles Team! Zum ersten Mal fahre ich alleine auf meinem Motorrad vom TÜV nach Hause. Kein überdimensionierter Nierengurt mit der Aufschrift „Fahrschule“ behindert mehr meine Beweglichkeit. Kein Fahrschulauto ist hinter mir im Spiegel zu sehen. Keine knarzenden Anweisungen sind mehr über das Funkgerät zu hören. Nur die Yamaha SR125 und ich! Ein sehr erhaben-jungfräulicher Moment ist das. An der nächsten Ampel hält neben mir das Auto einer anderen Fahrschule. Am Steuer ein junger Mann mit einem angestrengten Gesichtsausdruck. Der Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz scheint eindringlich auf ihn einzureden. Erleichtert schalte ich in den ersten Gang. Diese Ära gehört Gott-sei-Dank der Vergangenheit an…

Bye bye Simson

SimsonjaLangsam rollt die Simson von unserer Einfahrt. Wehmütig winke ich ihr hinterher. Ein letzter Blick – dann verschwindet sie hinter der nächsten Strassenecke. Eigentlich fährt sie gar nicht selbst: Ein Auto mit Anhänger transportiert sie in eine andere Stadt. Zwei Jungs aus Köln haben sie mitgenommen. Der eine – völlig unerfahren, aber mit einem grossen Leuchten in den Augen beim Anblick des Moppeds. Der andere – ein versierter Simsonschrauber, den die Zicken der Maschine nicht abschrecken. Keine Frage, sie ist jetzt in sehr guten und begeisterten Händen gelandet. Und in erfahreneren als den meinen. Irgendwann ging es im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr voran mit der Simson und es erschien mir absurd und aussichtslos, noch mehr Zeit und Geld in dieses Motorrad zu investieren. Trotzdem möchte ich die Zeit mit ihr nicht missen. Was das Schrauben angeht habe ich auch ein bisschen dazugelernt: Wie man einen Vergaser auseinander baut, reinigt und einstellt, wo die Zündkerze zu finden ist und wie man sie kontrolliert etc. „Bye bye Simson“ weiterlesen

Schrauben statt fahren

SimsonjaJetzt habe ich also mein erstes Motorrad, eine weinrote Simson S51. Anfangs „läuft“ alles super und das alte ostdeutsche Fräulein hält sich mit ihren Zipperlein noch zurück. Nach den ersten Fahrversuchen im Industriegebiet wird mein Radius immer grösser. Bald reicht es mir nicht mehr, zusammen mit Claudio zu unserem Übungsgelände zu fahren und dann eine zeitlang von allen Seiten um ihn herumzukurven. Also fährt Claudio mit der F650 vor und ich knattere mit der Simme hinterher. Wir sind sicher ein lustiger Anblick: Ein extrem langsam fahrendes großes Motorrad und ein kleines Mopped – hart an der Grenze zur (gefühlten) Überschallgeschwingigkeit. In dieser Konstellation manövriere ich die Simson durch die Hügel und Täler der Elfringhauser Schweiz und erlebe dabei auch ganz persönliche Höhen und Tiefen. An Steigungen verliert das alte Mokick dermaßen stark an Leistung, dass ich sie locker zu Fuss überholen könnte. Oft geht sie auch zwischendurch aus, lässt sich zum Glück aber noch immer wieder Ankicken. Einmal fahren wir sogar von Hattingen bis nach Essen-City und zurück, immerhin fast 30 Kilometer. Für Claudio ist es die Entdeckung der Langsamkeit, für mich eine wahrhafte Expedition. „Schrauben statt fahren“ weiterlesen

Von der Soziasonja zur Simsonja

Sonjas Simson

Wie die Simson ins Spiel kommt…

Jetzt steht das „Abenteuer Motorradfahren“ an. Eines ist mir klar: Um nicht völlig ahnungslos bei einer Fahrschule aufzuschlagen, will ich schon vorher etwas Fahrpraxis und Erfahrung mit dem Handling eines Motorrads sammeln. Aber wie soll das gehen? „Mit einer 50 ccm Maschine mit Fußschaltung natürlich!“ rät mein Bruder. Also muss ein Motorrad her, dass diese Voraussetzungen erfüllt: Ein motorisiertes Zweirad, dass sich schalten lässt wie ein großes Bike und trotzdem mit dem normalen Autoführerschein gefahren werden darf. Leider gibt es heutzutage in der 50 ccm Klasse nur noch Roller mit Automatikschaltung auf dem Markt. Schade eigentlich. Bei den „Oldtimern“ machen wir dann die Entdeckung: Eine Simson scheint perfekt für mein Vorhaben zu sein. Das kleine DDR-Motorrädchen hat eine 4-Gang-Schaltung und darf wegen einer Sonderregelung sogar 60 km/h fahren. Auf ihr kann ich nach Herzenslust das Ein- und Auskuppeln und das Hoch- und Runterschalten trainieren. An einem superheißen Junitag 2013 kaufen wir in Essen eine weinrote Simme. „Von der Soziasonja zur Simsonja“ weiterlesen