Orientierunglos mit GPS – Teil 2

eTreXWelches GPS Gerät brauche ich für Motorradreisen? Der letzte Blog-Artikel zu dieser Frage hat viel Interesse geweckt, es gab einige sehr gute Kommentare, so dass ich das Thema hier fortsetze.

Was bisher geschah: Seit 2008 bin ich mit einem „Garmin eTreX Legend HCX“ unterwegs. Leider ist es vorletzte Woche zum dritten mal kaputt gegangen. Daher schaue ich mich nach einem neuen Modell um.

eTreX: Das Gerät ist ein absolutes Outdoor-GPS, in erster Linie zum Wandern, Klettern, Fahrrad fahren gedacht, klein, handlich und wasserdicht. Da es auch eine Routing – Funktion hat, kann es mir zeigen, wie ich über welche Strassen von A nach B komme, wie ein klassisches Auto-Navi.

Marken:
Es gibt viele Geräte auf dem Markt und das Internet ist voll mit Informationen über das Thema. Ich versuche mal, das für mich relevante heraus zu filtern. Es gibt die Marken TwoNav, TomTom, Magellan, Garmin und Tripy. Ich habe allerdings schon öfter gehört (u.a. von Panny), dass es für Garmin die meisten und besten Karten gibt. Ausnahme: Für die Türkei hat TomTom wohl die besseren Karten, sagt Stefan (von motorradreise.tv). Für Garmin spricht, dass sie der Marktführer sind, möglicherweise finde ich schneller Menschen, die mir Karten und Informationen darüber geben können. Da ich selbst kein GPS – Geek bin, also auch mal den Rat von anderen gebrauchen kann, ist das durchaus ein Argument.

Meine Anforderungen:
Bisher reichte mir eine grobe Routingfunktion aus. Allerdings hätte ich gerne einen größeren Speicher, um Routen und Wegpunkte, die im Netz von anderen Reisenden empfohlen werden, abspeichern zu können. Was ich auch aus Erfahrung gelernt habe: Ein USB-Anschluss für die Stromversorgung ist für den Betrieb am Motorrad ungeeignet, da er sehr fummelig ist und leicht kaputt geht. Einzige Ausnahme: Das GPSmap 78 hat einen Rundstecker. Allerdings haben einige Geräte auch eine Halterung mit integriertem Stecker, bekommen ihren Strom also nicht über den USB Anschluss: Das Zumo 350, Zumo 660 und Montana.

Die Meinung eines Fachmanns: 
Crespo stellte den Kontakt zu Matthias her, der offenbar ein Fachmann für Motorradnavis ist. Er empfiehlt neben dem 78er und dem Zumo 660 (gut für Strassennavigation) das ganz frische Zumo 350, mit dem aktuell schnellsten Prozessor, allerdings noch nicht ganz ausgereifter Software. Und das beste für Offroad und Fernreisen: Montana. (Danke für die Beratung, Matthias!)

Gewährleistung:
Mein altes GPS war zuletzt im Juni 2011 in Reparatur und wurde von Garmin kostenfrei gegen ein neues ausgetauscht. Dieses neue Gerät ist jetzt (also innerhalb der 2jährigen Frist) schon wieder kaputt. Auch dieses Mal schreibt Garmin, dass es sich nicht mehr reparieren lässt und ausgetauscht werden kann. Allerdings soll mich das 100,-€ kosten. Die Frage ist, ob der Hersteller nur zwei Jahre lang defekte Geräte gegen neue austauscht und danach hat man Pech, oder ob sich die Gewährleistung mit jedem neuen Gerät wieder um zwei Jahre verlängert. Am besten wäre es ja, so ein Gerät hält einfach mal zwei Jahre. Oder noch länger.

Kosten:
Gekauft habe ich das eTreX 2008 für 180,-€. Mittlerweile ist der Preis für dasselbe Gerät auf 220,-€ gestiegen. Und gebraucht bekommt man es jetzt zu dem Preis, zu dem ich es gekauft habe, jedenfalls bei Amazon. Ansonsten sind die Preise für die Navis in der engeren Auswahl schon sehr heftig:

GPSmap 78 = 240,- €
Montana 600 = 380,- €
Zumo 350 = 470,- €
Zumo 660 = 500,-€

Eigentlich finde ich schon einen Preis über 300,-€ schon zu teuer. Ich habe mal gehört, es gibt Menschen, die fahren ganz ohne GPS.

0 Antworten auf „Orientierunglos mit GPS – Teil 2“

  1. Zu beachten ist imho auch, dass Garmin-Outdoor-Navis in der Regel ohne Kartenmaterial (oder zwar vorinstalliertem, aber unbrauchbarem Basismaterial) ausgeliefert werden.

    Die Motorradnavis Zumo werden aber oft im Paket mit aktuellem Europa-Kartenmaterial (City Navigator) angeboten, wodurch sie auf den ersten Blick deutlich teurer scheinen.

    Zu Garmin-Generäten generell: Es gibt im Netz unzählige freie Karten (fast) der ganzen Welt – nicht immer ganz toll, aber immerhin.
    Und eine routing-fähige Karte, welche sich immer stärker entwickelt, und mancherorts dem Material von Garmin schon überlegen ist: OpenStreetMap
    (zudem kann ich dort selber für die Verbesserung des Kartenmaterials sorgen)

    Just my two cents 🙂

  2. … klaro ist Navi ein Luxus … ich hatte damals fuer mein erstes GPS V ueber 800 Euro bezahlt (Kartenmaterial Deutschland) …
    habe es nie bereuht … fuer ein gebrauchtes 276er habe ich vor Jahren auch knapp 600 Euro hingelegt …
    aber TOM TOM ist was fuers Auto und ausserdem habe die noch das Weltscheibenmodus … ausserhalb des Kartenmaterial fliegst du runter

    orientierungsreiche Gruesse

  3. Wieso two cents? Ich brauche keine wissenschaftliche Studie und Vergleichstabellen, das gibt es ja schon in den Motorradzeitschriften, mich interessieren persönliche Meinungen und Tipps. Der Kontakthinweis zu Matthias ist Gold wert! Und der Hinweis mit den Karten ist richtig. Aber von Garmin habe ich bereits die Karten für Europa, Brasilien und Russland (mit unleserlichen kyrillischen Schriften, aber ein Geschenk von unserem russischen Couchsurfing-Gastgeber). Mit OpenStreetMap sollte ich mich mal beschäftigen. (…sollte!)
    Und jetzt mal zu den wirklich wichtigen Kriterien:
    Das Montana hat einen Smartphone – look, das gibt Punktabzüge.
    Dagegen sieht das GPSmap78 wie ein richtiges Abenteuerwerkzeug aus.
    Einen echten Kultstatus scheint das legendäre 276er zu haben. Das gibt es nur noch gebraucht zu erstaunlich hohen Preisen. Detlef zeigte mir bei der Karawane sein 276er GPS, das ist schon ein imposanter Klotz mit ausklappbarer Antenne.
    Im Motorradkarawaneforum wird das Thema auch gerade diskutiert:
    http://forum.motorradkarawane.de/viewtopic.php?f=10&t=5715 und
    http://forum.motorradkarawane.de/viewtopic.php?f=10&t=5722

    1. Mein 276er wurde (vor Jahren gebraucht gekauft von Jens Boomer) zum Nachfolger des 176er (welches heut bei einem Bekannten noch im Einsatz ist, u.a. letztes Frühjahr bei http://www.dust-and-diesel.com/) – und nach Tunesien 2010 musste es durch Garmin ersetzt werden (Display hatte sich gelöst, wahrscheinlich eigenes Verschulden) – ich möchte es nicht missen !
      Würde es mal komplett die Grätsche machen (inzwischen wird auch ein Tausch durch Garmin kaum noch möglich sein) – würde ich trotzdem im Netz erstmal nach einem 276/278 suchen gehen.

      Das Montana haben wir nun knapp 2 Jahre, es war 2012 in Südafrika dabei – und es ist eine doch inzwischen brauchbare Alternative. Beim Wandern/Bergsteigen ist allerdings schon sehr klobig und schwer.

      @Hertschi: Ich hab 2003 das GPS V auf einer Enduroveranstaltung von Touratech kennengelernt, mir war aber das Display zu klein, und so hab ich das noch viel teurere 176C gekauft.

      Ein gutes Display ist mir wichtiger als ausgefeilte Strassenrouting-Optionen, ich fahr gern eher mal nach GPS-Karte. Vor allem ausserhalb Zentraleuropas ist mir ein Offroad-taugliches Navi, was auch mit fehlerhaftem und lückenhaftem Kartenmaterial gut umgehen kann, viel wichtiger.

      Unter dem Fahren bin ich auch immer wieder mal auf der GPS-Karte unterwegs, (schau mir die Gegend usw. an) – da sind mir die Scroll-Knöpfe am 276/60er viel angenehmer als immer mit dem Finger drüberzustreichen.
      Noch dazu das Display des 660er extrem langsam ist. Wenn zumo, dann vielleicht wirklich ein neues 350 oder so.
      (falls das offroad-tauglich ist, Stichwort Luftliniennavigation)

    2. Nochwas zu OSM:
      http://garmin.openstreetmap.nl/

      Hier kannst Du (im 4. Abschnitt den Haken setzen bei „Enable manual tile selection“) Dir selber die gewünschten Kacheln auf der Karte auswählen, dann Deine eMail-Adresse angeben, und nach ein paar Stunden (je nach Auslastung des Servers) bekommst Du einen Link zu einem Fix-Fertig-Garmin-Installationspaket zugeschickt.
      Mit Hilfe dieses Installationspaketes werden die Karten auf Deinem Rechner eingerichtet, stehen Dir dann in Mapsource/Basecamp zur Verfügung. Und Du kannst sie dann auch auf Dein GPS-Gerät übertragen.

  4. In der Motorradkarawane hab ich nochwas zum Autobahn vermeiden, und auch zum Montana vs. 78S geschrieben:
    http://forum.motorradkarawane.de/viewtopic.php?t=5722&p=24424#p24424

    Ja die Diskussion ist an vielen Stellen im Netz immer wieder zu sehen, dort wo Leute auch über Navis ausserhalb von Zentraleuropas Strassen nachdenken, bring ich mich ab und zu gern auch mal mit ein.

    Und den Kontakt zu Matthias stell ich immer gern her.
    Klar kann er nicht mit den Dumpingpreisen mancher Boxenschieber mithalten, er ist eben ein kleiner Garmin-Fachhändler. Aber imho einer der besten und erfahrensten.

  5. Zu dem Thema Navi kann ich inzwischen auch schon ein Liedchen singen. Wir sind jetzt seit über zwei Jahren mit dem Zumo 550 unterwegs. Soweit ist das gute Stück auch OK.
    Das Display ist etwas klein und zu kratzempfindlich, was bei Touchscreen aber eben so ist. Aber das Display lässt sich auch rel. einfach und günstig selbst austauschen.
    Den Prozessor empfinde ich allerdings als zu langsam, angefangen vom Bildaufbau, über Neuberechnung und Suche dauert alles eine Ewigkeit – das nervt! Insbesondere, wenn man in einer Stadt wie Guatemala City auf der 3-spurigen Hauptstraße auf die Neuberechnung wartet…

    Gerade ausserhalb Europas ist die Verwaltung mehrerer Kartensätze ein MUSS. So kann man zwischen den einzelnen Karten einfach hin und her schalten und für die jeweiligen Bedürfnisse die beste wählen. Wir sind inzwischen mit mind. 3 Kartensätze je Region unterwegs.

    Die Kartenverfügbarkeit für Garmin dürfte wohl die Beste sein. Insbesondere OSM kann ich da empfehlen – meist ganz brauchbar und einfach zu handhaben.

    Die Bedienung am Motorrad ist auch ein wesentlicher Punkt. Man möchte nicht ständig anhalten um mal neu zu navigieren oder den nächsten Abbiegehinweis genauer zu sehen – da sehe ich ein großes Display ganz klar im Vorteil.

    Also ich würde ja ganz gerne mal das Montana ausprobieren – das könnte schon ganz brauchbar sein.

    Soweit mal meine Meinung – viele Grüße aus Zentralamerika
    Hasta luego
    Jens

    1. Bei meinem eTreX hatte ich auch das Gefühl, das es mit den Jahren langsamer wird. Ob es wie bei anderen Rechnern auch so ist, dass im Alter die Leistung nachlässt?
      Mit mehreren Karten parallel arbeiten? Respekt! Ich bin mit einer Papierkarte und einem Navi schon voll bedient.
      Grüsse nach Zentralamerika,
      Boa viagem!

    2. … Die Bedienung am Motorrad ist auch ein wesentlicher Punkt. Man möchte nicht ständig anhalten um mal neu zu navigieren oder den nächsten Abbiegehinweis genauer zu sehen – da sehe ich ein großes Display ganz klar im Vorteil. …
      da ist natuerlich mit den „rein touchscreen“ navis nicht so einfach … das letzte „Tasten Navi“ war leider das 278er und lt Garmin kommt da derzeit nichts nach … schade …

      1. Es gibt immer noch Navis mit handfesten Knöpfen, wie das GPSmap78, 62, und eben eTreX. Allerdings spiele ich während der Fahrt gar nicht am Navi, egal ob Touchscreen oder Knöpfe. Mit dem winzigen Display des eTreX hatte ich bisher keine Schwierigkeiten. Im Auto sind wir jetzt ein paar mal mit dem iPad als Navi gefahren. Das ist echt riesig. Da kann sogar Sonja OHNE BRILLE Auto fahren 😉

  6. Zum 350er noch ne Info, hatte am Wochenende Matthias Zörcher auf der Messe getroffen, und er meinte zu mir, dass das 660er immer noch das Maß aller Motorrad-Navis sei, denn das 350 sei für die Routenplanung am PC etc. nicht sehr tauglich.

  7. Das 78er ist wohl die richtige Wahl, wenn man auf den „coolen Adventure Look“ des 62er Garmins verzichten kann. Auch bitte die „s“ Version (Sensoren) wählen, gehört einfach dazu. Der Schraubanschluss zur Stromversorgung ist das einzig Wahre, oder?

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